Glaubensgrundlagen

Die Yeziden (Êziden) sind von der Volkszugehörigkeit Kurden und sprechen die nordkurdische kurmanci als Muttersprache.

Die Glaubensbücher der Êzîden sind : „Buch der Offenbarung“ (Kiteba Celwe) und die „Schwarze Schrift“ (Meshefe Resh). Von beiden Büchern gibt es lediglich nur ein Paar Auszüge, da diese durch die Verfolgerung in der Vergangenheit Abhanden gekommen sind.
Deshalb, beruht der êzîdîsche Glaube auf mündlicher Tradierung.

Die êzîdîsche Gesellschaft hat das Verständnis, daß ein Êzîden ein guter Mensch sein kann, aber um ein guter Mensch zu sein, muß man nicht Êzîde sein. Das heißt, die Êzîden vertreten nicht die Auffassung, andere Menschen von der eigenen Religion überzeugen zu müssen, sondern dass das Êzîdentum von vornherein tolerant gegenüber anderen Religionen ausgerichtet ist. In einem Gebet der Eziden wird gesagt: “Lieber Gott, schütze erst die 72 Völker und dann uns”.

Das Êzîdentum ist keine missionarische Religion

Man wird als Êzîde geboren und eine spätere Konversion zum êzîdîschen Glauben ist nicht möglich. Die Zwangsislamisierung in der Vergangenheit und auch heute der Völkermord an Êzîden  zeigt deutlich, warum die Êzîden nicht konvertieren sollten – um ihre eigene Religion zu schützen. Die Êzîden haben keine Berührungsängste mit anderen Religionsgemeinschaften. So ist z.B. das Verhältnis zwischen Eziden, Aleviten, Christen und durchaus positiv, da dies unter anderem etwas mit der gemeinsamen Leidensgeschichte der Êzîden, Aleviten, Christen in den kurdischen Gebieten zu tun hat.(Die Êzîden nahmen z. B. während der Zeit der Armenienverfolgung (1914-1917) sehr viele Christen in ihren Häusern auf).

Im Zuge des Völkermordes an den Armeniern, Aramäen und Êzîden im Ersten Weltkrieg flohen überdies viele Êzîden in Gebieten der ehemaligen Sowjetunion, dem heutigen Armenien und Georgien.
In den späten 60er bis 90er Jahren flohen ebenfalls viele Êzîden aus ihrer Heimat wegen religiöse und politische Verfolgung nach Europa überwiegend nach Deutschland. Noch heute flüchten viele Êzîden aus den Staaten Syrien und des Iraks nach Europa/Deutschland, weil sie als „ungläubige“ bezeichnet werden.

Nach êzîdîscher Auffassung ist Gott einzig, allmächtig und der Schöpfer der Welt. Das wird auch bei etymologischer Betrachtung des kurdischen Wortes für Gott deutlich. Gott wird bei den Êzîden „Xweda“ (Khuda) genannt, was so viel wie „Der, der sich selbst erschaffen hat“ bedeutet.
Neben ihm kann keine zweite Kraft existieren. Dies würde die Einzigartigkeit und die Vollkommenheit Gottes in Frage stellen. Aus diesem Grund, wird auch der Name des Bösen Gestalt nicht ausgesprochen.
Der Begriff „Êzîdî“ oder „Êzîdai“, „Êzda“ wie er von den Angehörigen der Religionsgemeinschaft ausgesprochen wird, kommt aus dem kurdischen und bedeudet wie „Der, der mich erschaffen hat“ also der Schöpfer und Gott. Eine zentrale Bedeutung in der êzîdîschen Glaubensvorstellung hat der Engel „Tawisî Melek“. Tawisî Melek symbolisiert einen Pfau und wurde nach der Schöpfungsgeschichte mit weiteren 6 Erzengeln von Gott erschaffen. Es erhielt von Gott den Auftrag, die Erde zu beschützen.

In der Realität werden die Êzîden nicht wahrgenommen, weil sie es sind, die seit Jahrhunderten ihre Sprache und Kultur unter schlimmsten Bedingungen dennoch mit voller Hoffnung gepflegt und ausgelbt haben,  trotz der vielen Massaker an Ihnen.

Die Gesamtzahl der Êzîden in Deutschland wird auf ca. 250 000 geschätzt.

 

 

50b8bdc900 Tawisî Melek symbolisiert einen Vogel Pfau